Der FC Bayern hat gegen Auckland City souverän gewonnen und ist mit einem 10:0 in das neue Format der Klub-WM gestartet. Von Beginn an spielte der deutsche Rekordmeister seriös und ließ dem Außenseiter aus Neuseeland nicht den Hauch einer Chance.
1:0 Kingsley Coman (6. Minute)
2:0 Sacha Boey (18.)
3:0 Michael Olise (20.)
4:0 Kingsley Coman (21.)
5:0 Thomas Müller (44.)
6:0 Michael Olise (45. +3)
7:0 Jamal Musiala (68.)
8:0 Jamal Musiala (73.)
9:0 Jamal Musiala (84.)
10:0 Thomas Müller (89.)
Die Klub-WM verspricht laut Fifa-Präsident Gianni Infantino viel: Natürlich den besten Fußball, tolle Fans und jede Menge Stars. Sie bringt aber auch Neuerungen, die im europäischen Fußball nicht üblich sind.
So liefen die Teams nicht gemeinsam als Mannschaft ins Stadion ein, sondern wurden einzeln vorgestellt, betraten dann das Spielfeld ganz im Sinne einer Teampräsentation zum Saisonauftakt. Marco Hagemann kommentierte das mit den Worten in Richtung seines Experten: "Das ist ja ganz großes Kino hier, Michael Ballack."
Wortkarg antwortete der ehemalige Capitano des DFB: "Ja, das ist ungewöhnlich."
Aber nicht nur auf Seiten der Fifa gab es Neuerungen, auch Streamingdienst Dazn testete offenbar zur Klub-WM die Einblendung von Werbung während des Spiels. So wurde beispielsweise beim Doppelwechsel der Bayern in der 61. Minute ein Splitscreen sichtbar. Eine Hälfte zeigte den Wechsel, die andere Werbung. Bei den Fans auf social Media kam das erwartungsgemäß nicht gut an.
"Wir schreiben Geschichte. Es ist eine neue Ära für den Fußball. Es ist fantastisch." Das hatte Fifa-Präsident Gianni Infantino vollmundig vor der Klub-WM angekündigt. Das Spiel der Bayern hat das stimmungstechnisch nicht gehalten.
Viele Plätze im Stadion waren leer, Fan-Gesänge kamen so gut wie gar nicht auf. Lediglich bei den Toren der Münchner war ein Hauch Fußball-Stimmung zu erahnen. Ansonsten erinnerte die Partie eher an die Spiele zu Corona-Zeiten – zumindest, was die Stimmung anging. Zeitweise waren die Kommandos der Mannschaften über die Außenmikrofone deutlich hörbar.
Immer wieder fanden Menschen auf X deshalb kritische Worte für die Klub-WM, die zumindest von der Atmosphäre bisher nicht das gehalten hat, was Infantino sich wohl erhofft hatte.
Bereits zweimal stand Lennart Karl im Bundesliga-Kader der Münchner. Zum Einsatz im Profi-Team kam das 17-jährige Juwel allerdings noch nicht. Das änderte sich zu Beginn der zweiten Hälfte.
Karl kam gemeinsam im Doppelwechsel mit Serge Gnabry für Kingsley Coman und Michael Olise. Bereits wenige Minuten nach seiner Einwechslung machte er mit einem Kopfball auf sich aufmerksam. Der Torversuch ging allerdings knapp rechts vorbei.
Auffällig war im Laufe des Spiels auch, dass Karl bereits bei seinem Einstand die Ecken ausführen durfte.
Dass die organisierte Fan-Szene die Klub-WM kritisiert, ist klar, steht das Turnier in deren Augen doch für das Endstadium der Kommerzialisierung des Fußballs. Etwas überraschend ist dennoch, dass die Ultra-Gruppierung der "Munich's Red Pride" in Cincinnati vertreten war.
Gar nicht überraschend war jedoch, dass die Gruppe ihre Stimme gegen die Fifa erhob. Wie Sky-Reporter Kerry Hau auf X teilte, hielten die Fans ein Banner hoch. Es erinnerte an die Verhaftungen von sieben Funktionären im Züricher Hotel Baur au Lac 2015. Die Unstimmigkeiten bei und die Kritik an der Fifa rückte damit auch im Stadion in den Vordergrund.
Für die Bayern steht am Samstag früh um 3 Uhr die zweite Gruppenpartie gegen die Boca Juniors an. Auckland spielt bereits am Freitagabend um 18 Uhr gegen das vierte Team in Gruppe C, Benfica Lissabon.